Da ich nun mehrfach gefragt wurde bzgl des dynamischen Vorlaufes und wie ich ihn realisiert habe, möchte ich es an dieser Stelle noch einmal kurz erklären.
Das Grundproblem bei einem fixen Vorlauf ( egal ob Außentemperatur gesteuert oder nicht) ist folgendes:
- die Vorlauftemperatur ist fix, unabhängig von der Abnahme durch Verbraucher. Zum Beispiel folgende Situation: Außentemperatur -10 Grad. Aussentemperatursteuerung sagt " Ich brauche 65 Grad Vorlauf gemäß Heizkurve. Nun ist aber niemand im Haus und die Heizkörper stehen auf Stufe 2 . Nun schießen die 65 Grad durch die Rohre und es stellt sich ein Verlust ein durch die große Spreizung zwischen Innenraumtemperatur und Rohrausentemperatur. Es findet also eine Abnahme statt ohne das tatsächlich die Heizflächen etwas abnehmen. Ohne Außentemperatursteuerung wäre der Effekt ganz ähnlich, wenn man zum Beispiel am Morgen den Wert fix auf 50 Grad einregelt und in der Nacht fällt die Temperatur so würde das Haus seine Grundwärme verlieren.
- Die Vorlauftemperatur erhält keinerlei Rückmeldung vom tatsächlichen Wärmebedarf
- Möchte man die Vorlauftemperatur dynamisch an die Situation im Haus anpassen, geht das nur durch viel und teuere Reglungstechnik ( Raumfühler, ...)
Die Rücklauftemperatur hingegen hat einen direkten Bezug zur Abnahme im Haus. Wird mehr Wärme benötigt, kühlt der Rücklauf dementsprechend ab. Immer genau um die exakte Menge die verbraucht wird. Das bedeutet nichts anderes, als das immer genauso viel Warmes Wasser beigemischt werden kann / muss wie auch tatsächlich an Wärmeenergie verloren geht / benötigt wird. Ein Beispiel:
Rücklauf wird auf 40 Grad festgelegt, tagsüber ist es so warm das die 40 Grad Rücklauf ausreichen um das Haus auf Temperatur zu halten. Somit wird einfach das Wasser immer im Kreis gepumpt ohne Abnahme von Warmwasser, solange bis eine der Heizflächen Wärme anfordert. Dann wird exakt soviel warmes Wasser beigemischt bis der Rücklauf wieder seine 40 Grad erreicht. Eben genauso viel wie die Heizflächen benötigen und die Thermostate schließen. Es ist also völlig egal ob es draußen -10 oder + 2 Grad sind, völlig dynamisch wird der Vorlauf an die Abnahme angeglichen. Bei mir in der Praxis sieht das so aus ( ein aktuelles Beispiel vom vergangenen Freitag RL fix auf 40 grad) :
- Morgens: AT +5 Grad VL 45 Grad ( Heizkörper an in Küche, Bad , Schlafzimmer)
- Mittags: AT +6 Grad VL 41 Grad
- Nachmittags niemand im Haus : AT +4 Grad VL 40 ( Alle Heizkörper auf 2)
- Abends: AT +1 Grad VL 44 ( Heizkörper noch immer auf 2 niemand im Haus)
- Nachts: AT -10 Grad VL 52 ( Heizkörper noch immer auf 2 niemand im Haus)
- Nachts um 4 Uhr Heimgekehrt: AT -10 VL 67 Grad ( Heizkörper Küche und Bad an SZ auf 2,5)
usw... man kann sehr schön sehen, dass nicht die Außentemperatur die Stellgröße ist sondern der tatsächliche Bedarf. Das spart unheimlich Energie. Der meiste Teil wird dabei durch den Verlust im " umlaufenden Wasser" also den Rohren eingespart. Da die Spreizung nicht permanent hoch ist.
Bei mir ( 600qm 22 Zimmer) macht es im Jahr gut 6 RM Holz aus und es ist immer sofort Wärme da, wenn man den Heizkörper aufdreht, da der Vorlauf dann "nach oben schießt" aber eben nur in dem Maße wie es der HK auch "verwerten kann".
Realisiert habe ich es ganz simpel mit einem Anlegefühler am RL und einem enstsprechenden 3 Wege Ventil.. alles zusammen rund 120.- € .
Nun das ABER:
Man muss zwingend einen hydraulischen Abgleich machen ( kein Hexenwerk kann jeder selber machen) UND man muss die Thermostate an den HK benutzen! Ich habe das mit Smart-Home gelöst und Zeitgebundenen elektrischen Thermostaten.